Partnerschaft Maribor - Verlag-Blaues-Schloss

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Veranstaltungen 2019


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„Floss durch Marburg drei Tage die Drau?“

    
Hier die Antwort an alle Zweifelnden:
    
„Die Drau fließt durch "Marburg" immer, aber slovenische Lyrikerinnen und ein slovenischer Novellist waren drei Tage an der Lahn.“
    
Dass Marburg „Twin-towns“ hat, ist selbstredend. Dass eine  Twin-town von Marburg „Marburg“ heißt, bedarf einer kleinen Erklärung:  denn „Marburg“ ist von Marburg ganz weit weg.
    
Wenn jemand in einer Marburger Gasse fragt: „Wie komme ich nach  'Marburg'?“,  sollte er sich auf eine lange Reise gefasst machen! Und  sein Hessisch vergessen! Denn in „Marburg“ wird slovenisch gesprochen,  auch wenn sich das in Marburg noch nicht so schnell herumgesprochen hat.  Aber der Anfang wurde gemacht.
    
So kam es, dass man in Marburg zwar nicht  drei Tage das Rauschen  der „Drau“ vernahm, dafür den Klang slowenischer Dichtung und Prosa.  Also die Stimmen ganz echter „Marburger“. Extra dazu war „Marburg“ nach  Marburg gekommen! Das ganz ohne geographische Verschiebungen! Einfach  mit dem Zug. Wenn auch nicht mit dem Extrazug. Und da der Zug keine Städte transportiert, sondern Personen, entstiegen ihm die „Marburger“ oder präziser, die Mariborer Kristina Kočan, Petra Kolmančič und Tomo Podstenšek.
    
Obwohl die Gäste recht jung waren, war  es der Anlass nicht  mehr ganz: nämlich die 50-jährige Partnerschaft mit Maribor und die 40-jährige literarische Freundschaft mit Maribor und der Marburger Neuen Literarischen Gesellschaft.



Die slovenischen Gäste im "Marburger Hof": Kristina Kočan, Petra Kolmančič und Tomo Podstenšek
    
Damit sollten alle Unklarheiten beseitigt sein. Zumal die  Klarheit slowenischer Sprache an der Lahn zu Gast war. Ja, selbst die  Lahn war ausgesprochen klar, weil  der Himmel drei Tage im klarsten Blau  war. Von daher war nahezu schon „alles in Butter“ mit dem Literaturaustausch Maribor-Marburg. Diesmal mit vertauschten Orten!

Denn letztes Mal,  vor gut einem Jahr, war eine Marburger  Autorengruppe aus Marburg nach Maribor geladen, wie es der  geistesgegen-wärtigen Tagespresse damals zu entnehmen war.
    
Siehe im Archiv Verlag Blaues Schloss hier»





   

Der sehr hohe Blick "von oben"
    
Mochten die Maribor-Gäste ein wenig die  Weitläufigkeit Maribors vermissen, so konnten sie hingegen fleißig  Treppen steigen oder Aufzug fahren und auf verwinkelte Dächer schauen.  Der „Blick von oben“ ist eben eine Marburger Spezialität! Um nicht zu  sagen, eine Touristenattraktion! Fast die ganze Welt will ihn einmal  gesehen haben, diesen „Marburger Blick von oben“. Zum „Blick von oben“  gehörte natürlich auch der Besuch der alten Universität, mit einem sehr hohen Blick von oben - wie sollte man sonst den Blick vom Katheder der Theologie nennen. Immerhin: die Alte Aula „impressed“.





Weiteres gab‘s zu sehen, was Marburger hingegen schon alles kennen. Auch den Tisch im Café Vetter, an dem der Philosoph Martin Heidegger und die Studentin Hanna Arendt nach  ihrem diskreten Tête-à-Tête gefrühstückt haben sollen. So eine Anekdote  hört man doch gerne, weil sie einfach zu schön ist, um wahr zu sein.  Wozu gibt es sonst Literatur! Wahrheit ist einfach zu langweilig.




Am Vortag der Lesung im Cafè Vetter fanden im Teeraum der lutherischen Pfarrkirche ergiebige Gespräche über Lyrik und Lesungen  slowenischer Dichtung mit ihren Übersetzungen statt .


    
Zuvor waren die die Gäste von der Stadt Marburg zu Tisch geladen worden.


Die Feuerprobe: Lesung im Café Vetter
    
Am Sonntag endlich auf dem Podest am kleinen Tisch neben dem  schwarzen Klavier im Café Vetter: die Feuerprobe: Slowenische Lyrik und  Prosa erklangen im  Café, umrahmt von Klavierimprovisationen der  Pianistin und Komponistin Roswitha Aulenkamp.    Und die deutschen  Übersetzungen von  Ursca Cerne, errangen ihren akustischen Sieg mit der distinguierten Vortrags-Stimme  Gerlinde Schwebels.





















„Marvellous! Great!“
Der Blick von der Lutherischen Pfarrkirche auf die tiefliegenden  Dächer ließ Vogelflug erahnen: „Marvellous! Great!“ Englisch eilte  schnell zu Hilfe, falls deutsches Sprachverständnis ins Wanken kam. Doch  Wanken kennt der   Marburger nicht. So blieb der erste  Kreisbeigeordnete  Marian Zachow standhaft bei seiner  Einladung der slovenischen Gäste zum abendlichen gemeinsamen Mal am  historischen Marktplatz, und  gab den Gästen Einblick über die  Organisation der Stadt und des Landkreises und deren Zusammenarbeit.    



So viel Marburg hatten die „Marburger“ Slovenen (fast)  nicht  erwartet. Und als noch der Zug wartete, um sie nach Frankfurt zu  bringen, war die „Drau“ wieder die Lahn und in Marburg wurde wieder hessisch gesprochen.






Kristina Kočan (1981, Slovenia) is a poet and a  translator. In 2016, she received a PhD in Contemporary American Poetry  at the Faculty of Arts in Maribor. So far, three of her poetry  collections have been published, namely Šara (2008, Litera), Kolesa in  murve (2014, Zavod Itadakimasu) and Šivje (2018, Litera). Her debut was  nominated for the Best Debut Award. In 2009, she published her  translations of selected poems by Audre Lorde, entitled Postaje (ŠKUC).  In 2006, she co-translated the anthology of African-American poetry,  entitled Govoreči boben (Separatio). Her poetry, translations and  articles are published in major Slovene literary magazines as well as  journals abroad. She spent the summer of 2018 as a poet-in-residence in  the Netherlands working on her new cycle of poems. She lives in Maribor.
   
Kristina Kočan (geboren 1981 in Slovenien) ist  eine Dichterin und Übersetzerin. 2016 erhielt sie den akademischen Titel  PhD in Zeitgenössischer Amerikanischer Dichtung an der Fakultät der  Kunst in Maribor. Bislang sind drei ihrer Poesiesammlungen  veröffentlicht worden: wie „Šara (2008, Litera)“, „Kolesa in murve  (2014, Zavod Itadakimasu)“ und „Šivje (2018, Litera)“.
Ihr Debüt wurde für den Besten-Debüt-Wettbewerb nominiert. 2009  veröffentlichte sie ausgewählte Gedichte von Audre Lorde mit dem Titel  „Postaje (ŠKUC)“. 2006 war sie Mitübersetzerin der Anthologie von  Afrikanisch-Amerikanischer-Dichtung mit dem Titel „Govoreči boben  (Separatio)“.
Ihre Gedichte, Übersetzungen und Artikel werden in führenden  slowenischen Literaturmagazinen, als auch in Journalen im Ausland  publiziert.
Sie verbrachte den Sommer 2018 als ein “poet-in-residence” in Holland und arbeitete an ihrem neuen Gedichts-Zyklus.
Sie lebt in Maribor.



Petra Kolmančič is a Slovene poet,  editor and producer who was born in 1974 in Ptuj. She works in  Maribor‘s Youth Culture Center where she deals with the production of  literature and performance events as well as the coordination and organization of culture programmes.
Petra‘s poems have been published in literary journals and  anthologies at home as well as abroad. Her work has been translated into  German, English, Hungarian, Spanish, Croatian and Bosnian. Petra  regularly appears at literary festivals and poetry readings. To create  new poetic forms and experiences she often combines her poetry with  music, videos, images, sound, movement, animations and computer arts.
In 2014 Petra won the prestigious Veronika Poetry Prize for best poetry collection book for her collection of poems with the title ‚P(l)ast za p(l)astjo‘ (‚Layer after layer/Trap after trap‘).Her other  books of poetry include 'Luknja'/'The Hole' (1994), Šus v glavo/A Shot  to the Head' (1996), 'Slina /Saliva' (1998), and 'Uvod v poželenje/An  Introduction to Desire' (2004).
In 2017 she published her sixth book of poetry, 'Tretja oseba  dvojine'/'Third Person Dual'. In 2019 she was granted the important  Glazer Preis of Maribor for all of her cultural achievements.
                           

Petra Kolmančič ist eine slowenische Autorin,  Herausgeberin und Produzentin, geboren in Ptuj (1974.) Sie arbeitet im Jugendkulturzentrum von Maribor, wo sie mit der Produktion von Literatur  und Performance Tests beschäftigt ist sowie mit der Koordinierung und  Organisierung kultureller Programme.
Kolmančič`s Gedichte sind in Literaturjournalen und Anthologie im Inland als auch im Ausland veröffentlicht worden. Ihre Arbeiten sind ins  Englische, Deutsche, Ungarische, Spanische, Kroatische und Bosnische  übersetzt worden. Kolmančič erscheint regelmäßig auf Literaturfestivals  und Gedichtlesungen. Um neue politische Formen zu schaffen und  auszuprobieren kombiniert sie häufig ihre Gedichte mit Musikvideos,  Bilder-, Sound-, Bewegungs-, Animations- und Computerkunst.       
2014 gewann Kolmančič den bekannten Veronika Poetry Prize für den besten Gedichtsammlungs-Band mit dem Titel 'P(l)ast za p(l)astjo' ('Layer after layer/Trap after trap'). Ihre anderen Gedichtbände beinhalten 'Luknja'/'The Hole' (1994), Šus v glavo/A Shot to the Head' (1996), 'Slina/Saliva' (1998), und 'Uvod v poželenje/An Introduction to  Desire' (2004).
2017 veröffentlichte sie sechs Gedichtbände 'Tretja oseba dvojine'/'Third Person Dual'. 2019 erhielt sie den wichtigen Glazer Preis von Maribor für all ihre kulturellen Leistungen.



 
         
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