Unser Christlicher Glaubensweg - Verlag-Blaues-Schloss

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Denecke, Axel
Unser christlicher Glaubensweg …
wo er beginnt und wo er endet.

Kartoniert: 260 Seiten
Format: 17 x 22 cm
ISBN: 978-3-943556-54-4


Zum Buch

Jeder Mensch geht seinen eigenen, ja ureigenen Weg durch sein Leben. Jeder Mensch geht auch seinen eigenen, ja ureigenen Weg des Glaubens in seinem Leben.
Axel Denecke stellt das Ergebnis seiner über 45 Jahre langen Auseinandersetzung mit dem christlichen Glauben dar. Sein Hauptanliegen als „Praktischer Theologe” ist es, die klassische akademische Theologie nicht zu vernachlässigen, aber insbesondere auch die konkrete Kirchengemeinde vor Ort in den Blick zu nehmen – akademische Theologie und normale Gemeindetheologie miteinander von einer pointiert liberalen und undogmatischen Grundhaltung heraus ins Gespräch zu bringen.
         Er spricht dabei von einem „Glaubensweg”. Denn der „Glaube” steht niemals fest, sondern befindet sich immer auf einem Weg – von der Geburt bis zum Sterben. Es gibt so viele Wege des Glaubens wie es Menschen gibt.
         Es gibt auch so viel Abwehr und Leugnung des Glaubens an „Gott” oder ein „Göttliches” wie es Menschen gibt.  Er spricht weiter von einem „christlichen” Glaubensweg. Der pointiert christliche Weg des Glaubens ist unübersehbar durch die Gestalt des irdischen Juden Jesus geprägt. Offen ist dabei, ob wir den Juden Jesus im Glauben auch „Sohn Gottes” nennen dürfen. Dieser Frage nachzugehen, ist ein Hauptanliegen der Untersuchung.
Eine Grundthese des Buches lautet daher: Ehe ich von „Gott” sinnvoll reden kann, muss ich vorher von dem Juden Jesus reden. Erst wenn ich konzentriert auf ihn blicke, wird deutlich, was, wie und wer Gott ist. Daher wird auch im Aufbau des Buches zunächst von Jesus (2.Artikel des Glaubensbekenntnisses) geredet, ehe dann von Gott (1.Artikel) und dem Hl. Geist (3. Artikel) gesprochen werden kann      

Der Autor

Axel Denecke, geb. 1938 in Leipzig – Studium: Theologie, Philosophie; Psychologie – 15 Jahre Gemeindepastor in Hannover und Osnabrück – 11 Jahre Hauptpastor an St. Katharinen Hamburg – 15 Jahre Studiendirektor an Predigerseminaren in Imbshausen und Hamburg – 12 Jahre apl. Professor für Praktische Theologie (Predigt, Gottesdienst, Gemeindeaufbau) in Marburg und Hamburg – Veröffentlichungen (u.a.): „Karl Barths Predigtlehre als Quelle seiner Theologie” „Persönlich predigen” „Vollmächtig und Liberal!: Predigen in der Tradition des Juden Jesus”. Mehrere Veröffentlichungen zum Thema „Märchen und Bibel” – stellv. Vorsitz „Dietrich-Bonhoeffer-Verein” – Mitglied „Europ. Akademie der Wissenschaft und Künste”.

Rezensionen

Aus: „Verantwortung“ Nr. 57/ Juni 2016, Zeitschrift des Dietrich-Bonhoeffer-Vereins
HANS  BERNHARD  OTTMER
Axel Denecke: Unser christlicher Glaubensweg ... Wo er beginnt und wo er endet.
Verlag Blaues Schloss, Marburg, 2016. Kartoniert, 260 S., 17 x 22 cm, 19,80 €. ISBN 978 3 943556 54 4
Hier legt einer Rechenschaft ab. Von seinem Leben als christlich-glaubend-denkender Mensch, der Pfarrer wurde, Predigerseminardirektor wie Bonhoeffer, Hauptpastor an St. Katharinen zu Hamburg und Theologieprofessor daselbst. Begeistert-begeisternder Prediger. Er selbst spricht (19) von seinem „Resümee". Jedenfalls: eine spannend zu lesende persönliche Theologie-Geschichte. Und eine „Lebens-Ernte" der besonderen Art. Dabei bleibt er den großen Philosophen Leibniz, Kierkegaard, seinem „großen Vor-Denker Kant", Karl Jaspers oder Ernst Bloch ebenso auf der Spur, wie den großen Theologen des 20. Jahrhunderts Rudolf Bultmann, Jürgen Moltmann und seinem bedeutenden Lehrer Karl Barth, über dessen Predigten und Theologie er promovierte, sich habilitierte, der wohl sein Leben lang sein Lehrer blieb, ohne dass er dabei selbst zum „Barthianer" geworden wäre (16f).
„Unser christlicher Glaubensweg..."
Es ist sein christlicher Glaubensweg, den er bewusst als solchen beschreibt, weil „Subjektivität exemplarisch sein kann auch für andere, nicht in allen Einzelheiten, aber doch in Schnittmengen ... so dass sich der eine oder die andere darin wiederfinden kann   auch im Widerspruch dazu. Weil: Widerspruch ist eine wunderbare Form der Annäherung an den anderen..."(18). Folglich beginnt er sogleich mit einem   für manche vielleicht   erstaunlichen Widerspruch zum klassischen Glaubensbekenntnis der Kirchen. Der z. Glaubensartikel von Jesus Christus wird zur „tragenden Säule" aller dann folgenden Erörterungen über Gott, den Vater und Schöpfer, den Hl. Geist und schließlich die Kirche.
"Die Juden sagen: Willst Du etwas von Gott wissen, dann halte seine Gebote"   „Die Christen sagen: Willst du etwas von Gott wissen, dann geh bei Jesus in die Schule." (S.24ff).' Auf nur 20 Seiten gelingt hier eine eindrucksvolle Zusammenfassung der neutestamentlichen Theologie der letzten 200 Jahre im kritischen Gegenüber zur Philosophie. Stichworte: ,Vernunft und Offenbarung"   Lessings Differenzierung von „zufälligen Geschichtswahrheiten" und „notwendigen Vernunftwahrheiten" (27)   Kants „Die Religion in den Grenzen der bloßen Vernunft" (29). Für ältere oder jüngere Theologen liest es sich wie eine gelungene „Zusammenfassung" der Geschichte und Entwicklung der neutestamentlichen Leben-Jesu Forschung (31). Schon hier fällt die häufige Rede von der „erinnernden Wahrnehmung" auf. Sie wird im Folgenden nicht nur zur Frage der„ Historizität" der Evangelientexte eine zentrale theologische Rolle spielen.
Durchaus „aufregend" wird es im Kap. 2,1f. Es geht um die Theologie des Paulus von Kreuz und Auferstehung Jesu einerseits und um die Frage, ob die Evangelien mehr sind als "Passionsgeschichten mit langer Einleitung" (47).
Die klassische Theologie ist bis in die altkirchlichen Bekenntnisse hinein wesentlich von der paulinischen Rechtfertigungs-Lehre bestimmt, die ihrerseits das „Ergebnis" vom Widerfahrnis des Paulus bei Damaskus ist. Denecke versteht die Theologie des Paulus daher „lebensbiographisch". Pls hatte die junge Jesus-Gemeinde mit allen Mitteln verfolgt, bis ihm der Christus in einer persönlichen Begegnung erschien. Die Verfolgungsschuld lastet so auf ihm, dass sich seine Verkündigung des Evangeliums nunmehr wesentlich um Kreuz, Tod und Auferstehung „zur Vergebung der Sünden" bewegt. Damit gerät Paulus in Konflikt mit den Lebenszeugen Jesu in Jerusalem. Auf dem „Apostelkonzil" (Acta 15) muss der frühe Theologen-Streit heftig gewesen sein. Der Kompromiss besteht in der Verständigung über die Missionsgebiete. Deneckes ,Vermutung" (S. 50): die Entstehung der Evangelien entspringt dem Wunsch der Lebenszeugen Jesu, dem „Alleinvertretungsanspruch" der paulinischen Theologie die Lebens- und Leidens-Wirklichkeit des irdischen Jesus entgegenzusetzen.
So werden im Verlauf des gesamten Buches die Evangelien als erzählende „alternative Theologie" zur eher schriftlich-„dogmatisch" orientierten Theologie des Paulus dargestellt. Gleichzeitig wird ihr „Mehrwert" gegenüber der jüdischen Tradition herausgearbeitet. Solcher „Mehrwert" orientiert sich an einer Reihe von Auffälligkeiten und „Merkwürdigkeiten" in der Verkündigung des Juden Jesus (S.53ff), die wir der „erinnernden Wahrnehmung" der Zeitzeugen verdanken: Nur einige seien genannt:
- Die innige Verbindung mit Gott, seinem Vater: „Ich und der Vater sind eins"(Joh 10,30)
- Jesu „Gesetzesobservanz": Nicht um aufzulösen ist er gekommen, sondern zu erfüllen (Mt 5,1ff)
- Jesu „Doppelgebot der Liebe" (Mk 2,29f) Jesus   die Tora in Person (!)
- Jesu „vollmächtige Predigt   „anders als die Schriftgelehrten" (Mt 7,29)   damit verbunden: Jesu , Vollmacht, Sünden zu vergeben" (S. 57).
- Jesu Predigt vom Kommenden Reich Gottes (Lk 17.20f)   und vom Endgericht (Mt 25,40). Entscheidend am Ende: Leiden, Kreuz und Auferstehung Jesu.
- Hier wagt Denecke eine „befremdliche" Deutung: Kreuz und Tod können   in christlicher Deutung (vgl. Jes 53)   als „krönender Abschluss seines Mehrwert-Lebens betrachtet werden"(S. 59).
Summa bisher: „Jesus ist als frommer Jude der exemplarische Mensch, der wir auch sein können und als ,Salz der Erde' potentiell auch sind." Klassisch dogmatisch geredet: Jesus: „Wahrer Mensch und wahrer Gott' (S. 61).
Damit ist das „christliche Grund-Thema" grundsätzlich jesuanisch formuliert.
Was nun folgt, ist die kenntnisreich kunstvolle Ausformulierung des einen zentralen Themas von der „wahrnehmenden Erinnerung" an den irdischen Juden Jesus, aus dem heraus das ganze große Gebäude des dreigliedrigen Bekenntnisses der Christenheit zu Gott als dem Schöpfer (1. Artikel), dem Sohn (2. Artikel  damit fing hier alles an ...) und dem Heiligen Geist (3. Artikel) gewachsen und entstanden ist. Nicht ohne viel theologischen und politischen Streit wie einst in Jerusalem bis in unsere Gegenwart. Da ist es wichtig zu wissen, dass unser Glaube   wo immer er individuell anfängt   nicht nur in der Tradition des „irdischen" Jesus, sondern ebenso in vielen „wahrnehmenden Erinnerungen" unserer persönlichen Lebens Erfahrung beginnt. Dazu gehören schließlich auch die sehr konkret wahrgenommenen Erfahrungen in und mit der „real existierenden Kirche" (Kap. 10, S.196ff), zu der schon Luther Kritisches zu sagen wusste ... die wir aber gleichwohl als die „Heilige christliche Kirche" bekennen.
Axel Denecke hat als begeisterter Prediger   auch dazu (!)   eine persönlich kritisch „verkündigende Kirchen-Geschichte" geschrieben. Ein Buch, das zu lesen sich lohnt: Wer es gelesen hat, weiß mehr über Jesus, weiß mehr von Gott, von Bibel und Kirche   am meisten aber am Ende ... über sich selbst.
Anmerkungen
1 Hier nimmt er einen Faden wieder auf, den er bereits 1996 zu spinnen begann; „Als Christ in der Judenschule", Hannover 1996.
Das Buch ist im Buchhandel für 19,80 € erhältlich, beim Verlag oder  direkt vom Autor (axdene@web.de, Tel. (0511) 612024).



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