Zum Buch
Wohin man auch aufbricht, wo man auch ankommt und bei wem, wenn es das Ziel der Erwartung ist, wird es seinen nachwirkenden Niederschlag finden. Bei Wilhelm Ziehr waren es die erwählten Orte Frankreichs bei seinen nächsten Freunden und der Familie, die ihm Nähe und An¬regungen boten, die sich in seinen Versen spiegeln.
Und selbst meinte der Autor:
„Frankreich wirkte immer wohl¬tuend auf mich, denn die Fran¬zosen glauben an sich und ihr Land, und das kann sogar wohltuend für einen Deutschen sein, denn die Deutschen em¬pfinden nicht so. Ihnen fehlt eine ererbte nationale Identität und Haltung. Eine solche wünschbare Konstanz wurde und wird bei uns immer wieder durch Ideologien pervertiert oder aufgeweicht. Die Franzosen würden mehrheitlich nie von einer Minderheit sich ihren sprachlichen Ausdruck regulieren lassen. Vor allem der Académie française könnte man auch nicht im Unterschied zur Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung seit 1996 weder eine Reihe von Rechtschreibreformen durch Politiker und ihre erwählten Experten und auch nicht das „Gendern“ schmackhaft machen.
Der Autor

Wilhelm Ziehr, geboren 1938 in Berlin, ist Sachbuchautor, Lexikograph, Essayist und Lyriker, Dr. phil 1969 (Tübingen). Seine zahlreichen Bücher und Aufsätze zur Kulturgeschichte wurden in viele Sprachen übersetzt, darunter ins Englische, Niederländische, Spanische, Französische, Italienische, Russische, Tschechische und Japanische. 35 Jahre lebte er im Ausland, darunter 1970-1996 in der Schweiz, wo er u. a. im Verlag Schweizer Lexikon, Mengis & Ziehr, Luzern das sechsbändige „Schweizer Lexikon“ herausgab. Seit 50 Jahren schreibt Ziehr Lyrik, Essays und Aphorismen. Zuletzt erschienen im Verlag Blaues Schloss, Marburg, seine Gedichtsammlungen „In unserer Lage“ (2017), „Umwidmungen“ (2019) und „In erdigen Tönen“ (2022), in der Reihe „unbeirrt“ (Publishing House Universali, Tbilisi) „Diesseits des Sonnenuntergangs“ (2019), „Die Insel meiner Wandlung“ (2021, teilweise auf russisch und georgisch) und 2024 „Unerläßliche Versuche“. Seine Aphorismen „Variationen beständiger Gedanken“ (2018) wurden ausgewählt von Ludwig Legge, mit dem er auch „Aus den Phasen des Mondes“ (Mondgedichte, 2015) veröffentlichte. 2018 kam der erste Band seiner Essays „Zwischen Mond und ästhetischer Maschine“ heraus und 2019 der zweite „Einblicke und Perspektiven“. Jetzt lebt Wilhelm Ziehr weiterschreibend bei Potsdam.