Die neue Völkerwanderung Asfa-Wossen Asserate 11-06-2017 - Verlag-Blaues-Schloss

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Veranstaltungen 2017



Dr. Prinz Asfa-Wossen Asserate     
Die neue Völkerwanderung
    
Wer Europa bewahren will, muss Afrika retten.        
So, 11. Juni, 11 Uhr, Café Vetter



"Ich freue mich Dr. Prinze Asfa-Wossen Asserate vorstellen zu dürfen, ...
    
... wieder vorstellen zu dürfen. Er war ja bereits mit einigen  seiner Bücher hier. Er hat vor drei Jahren den Marburger Literaturpreis  bekommen und es war für uns sehr schön, dass er den dritten Preisträger  Martin Mosebach mit einer Laudatio eingeführt hat. Meine Damen und  Herren, das heutige Buch, das heutige Thema : „Die neue  Völkerwanderung“. Das ist ein Problem, das uns seit gestern, heute,  morgen und übermorgen beschäftigen wird. Es stehen nicht tausende, es  stehen auch nicht hunderttausende, es stehen Millionen vor Europas  Grenzen, falls es welche gibt. Und wir haben mit Prinz Asfa-Wossen  Assertae natürlich einen sehr guten politischen Analysten der Lage in  Afrika, denn er kennt den Kontinent wie kaum ein zweiter. Er hat als  Großneffe des letzten afrikanischen Kaisers Haile Selassie I.,  übrigens  der Titel seiner Biografie über den Kaiser in Addis Abeba, das deutsche  Abitur an der örtlichen Schule gemacht und ist dann zum Studium der  Rechtswissenschaften, Politik und Geschichte nach Tübingen gegangen. Er  ist mit unserer Kultur aufs Beste vertraut und wenn jemand eine  Mittlerrolle zwischen Afrika und Europa ausfüllen kann, dann ist es Dr.  Prinz Asfa-Wossen Asserate. Insofern ist sein neues Buch auch eine  Pflichtlektüre für uns. Aber besonders möchte ich dieses Buch Politikern  empfehlen. Und so wird es Sie nicht wundern, dass Dr. Prinz Asfa-Wossen  Asserate ein entschiedener Kritiker dieser  europäischen Politik  gegenüber Afrika ist." (Ludwig Legge, Einführung).
    
"Lieber Herr Legge, meine sehr geehrten Damen und Herren, es ist sehr schön wieder bei Ihnen zu sein:
    
Viele von Ihnen hab ich schon vor zweieinhalb Wochen gesehen und  wenn ich so weiter mache, werde ich ein Bürger von Marburg. Ich freue  mich heute ganz besonders, Sie hier alle zu sehen und besonders Herrn  Minister Wagner, der heute unter uns ist. Ich habe ihn vor einigen  Jahren kennengelernt und es freut mich ganz besonders, dass er heute zu  meiner Lesung in Marburg anwesend ist.
  
Meine sehr geehrten Damen und Herren, zu Beginn möchte ich gerne  ein Vorurteil über Afrika zerstreuen. Viele Menschen in Europa sind der  Meinung, Afrika sei ein homogener Kontinent, und im Grunde genommen  überall gleich. Doch das stimmt nicht. Es gibt nicht nur ein Afrika.  Afrika ist Vielfalt.

Deshalb werde ich in meinem Vortrag sowohl über erstaunliche  Fortschritte und Errungenschaften sprechen in der Wirtschaft, genauso  wie in der Politik, auf der andere Seite werde ich über gravierende  Versäumnisse und Fehlleistungen sprechen, und über Herausforderungen,  die Afrika gegenwärtig zu meistern hat.
    
Als diese begegnet uns nämlich  Afrika in den verschiedenen  Ländern und Regionen. Afrika bietet kein einheitliches Bild. Afrika ist  ein Kontinent mit einer Landmasse, in der Europe etwa zehn Mal Platz  fände. In Afrika leben derzeit 1,2 Milliarden Menschen, das sind mehr  als doppelt so viele wie in der gesamten EU. Die Tendenz ist weiter  steigend.
  
Afrika, das sind hundert große Völker und tausende kleinere  Ethnien. Afrika, das sind über zweitausend verschiedene Sprachen  unterschiedlicher Kulturen und unterschiedlicher Religionen. Afrika, das  sind explodierende Millionenstädte mit allen ihren Auswüchsen. Afrika,  das sind aber auch über seit Jahrhunderten kaum veränderte traditionelle  Lebensweisen. Es gab in der Geschichte große afrikanische Reiche. Man  denke etwa an die Königreiche von Ghana oder die Zonka, die von Timbuktu  aus über weite Teile Westafrikas herrschten, und natürlich nicht zu  vergessen das Äthiopische Kaiserreich, das für dreitausend Jahre seine  Unabhängigkeit und seine Souveränität aufrechterhalten konnte.



Worüber sprechen wir also, wenn wir nach der Geschichte und Kultur Afrikas fragen?
  
Afrika ist vielschichtig und hat mannigfache Facetten. Afrika  besteht heuet aus 54 Staaten, die ihre Grenzen entsprechend weitgehend  den Demarkationslinien der Kolonialmächte in den Kontinent geschnitten  wurden. Oft sind sie geradezu widersinnig .Sie trennen Völker oder  zwängen andererseits viele unterschiedliche Ethnien unter eine  Regierung. Generell, meine Damen und Herrn ist Afrika ein sehr reicher  Kontinent. Reich an Rohstoffen, Bodenschätzen, Energiereserven und  jungen Arbeitskräften. Denn von den 1,2 Milliarden Menschen, von denen  ich gesprochen habe, müssen Sie wissen, dass über 85% jünger sind als 25  Jahre. Das Potenzial und die Ressourcen dieses Kontinents sind  gewaltig. Die Verschiedenheit und Uneinheitlichkeit der Völker und  Menschen Afrikas haben aber auch tiefe Gräben zwischen ihren Kulturen  gezogen. Darin sehe ich eine der Hauptursachen für das Elend unseres  Kontinents.

Widerstreitende Ansichten werden oft in Afrika schwer ertragen.
  
In den zweitausend Sprachen gibt es kaum ein Wort, das dem  europäischen Begriff für „Gegner“ entsprechen würde, dessen  unterschiedliche Meinung man respektiert. In Afrika ist der  Andersdenkende schnell der Feind, den es auszuschalten gilt. Meine Damen  und Herren, wir hören immer wieder von Afrika  und den Chancen des  Kontinents, wir hören von den gewaltigen Fortschritten, die Afrika in  der Wirtschaft gemacht hat, aber auf der anderen Seite hören wir gerade,  dass in diesen Tagen 29 Millionen Afrikaner wieder einmal im Osten des  Kontinents den Hungertod sterben werden, wenn wir da nicht wieder helfen  können. Und dann kommt vielleicht die größte Herausforderung unseres  Zeitalters, des
21. Jahrhunderts: die Afrikanische Migration. (Aus dem Vortrag von Dr.Prinz Asfa-Wossen Asserate, Café Vetter, 11.06.2017)


    











Buchbeschreibung: (Verlag Propyläen)   
      
Die aktuelle Flüchtlingskrise ist vor allem den Ereignissen im  Nahen Osten geschuldet. Dabei gerät eine langfristig viel bedrohlichere  Entwicklung aus dem Blick: die Völkerwanderung Zehntausender Afrikaner  nach Europa. Das Szenario: auf der einen Seite eine Bevölkerung, die  sich in den nächsten Jahrzehnten verdoppelt, auf der anderen Seite die  dramatische Zunahme von »failed states«, von Korruption, Misswirtschaft  und Unterdrückung.
    
Als langjähriger Afrika Berater deutscher Unternehmen kennt Prinz  Asserate die Missstände genau. Durch westliche Handelsbarrieren und  Agrarprotektionen verliert Afrika jährlich das Doppelte dessen, was es  an Entwicklungshilfe erhält. Zudem werden Gewaltherrscher hofiert.  Gerade diejenigen, die der Kontinent für seine Entwicklung dringend  braucht, kehren ihrer Heimat den Rücken und verschlimmern so die  Situation vor Ort. Europa, so Asserate, muss Afrika als Partner  behandeln und gezielt diejenigen Staaten unterstützen, die demokratische  Strukturen aufbauen und in ihre Jugend investieren. Nur so kann es  gelingen, den fluchtbereiten Afrikanern eine menschenwürdige Zukunft auf  ihrem Kontinent zu ermöglichen.

Vita (Verlag Propyläen)
Asfa Wossen Asserate, geboren 1948 in Addis Abeba, lebt seit Ende  der 1960er Jahre als Unternehmensberater für Afrika und den Mittleren  Osten und als Buchautor in Deutschland. Er ist Großneffe des letzten  äthiopischen Kaisers Haile Selassie. Mehrere seiner Bücher waren  Bestseller, darunter »Manieren« (2003) und »Afrika: Die 101 wichtigsten  Fragen und Antworten« (2010). 2014 erschien bei Propyläen seine  vielbeachtete Biographie Haile Selassies unter dem Titel »Der letzte  Kaiser von Afrika«.
Prinz Asfa Wossen Asserate, einer der besten Kenner des  afrikanischen Kontinents, schildert die Ursachen der Massenflucht aus  Afrika und appelliert an die europäischen Staaten, ihre Politik  gegenüber dem Nachbarkontinent grundlegend zu ändern. Andernfalls werden  es bald nicht Tausende, sondern Millionen von Flüchtlingen sein, werde  diese größte Herausforderung Europas im 21. Jahrhundert in einer  Katastrophe enden   für Afrika und Europa.Prolog
    

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In Vorbereitung:
   
Zum 3. Mal wurde der Literaturpreis der Neuen Literarischen Gesellschaft Marburg vergeben. Das Preisgeld in Höhe von 3.000 € setzt sich paritätisch aus Spenden der Literaturfreunde und der Universitätsstadt Marburg zusammen. Die bisherigen Preisträger sind Galsan Tschinag und Dr. Prinz Asfa-Wossen Asserate. Die Jury für die Preisvergabe bilden die Literaturfreunde selbst. Die Begrüßungsrede für die Neue Literarische Gesellschaft hielt Ludwig Legge, für die Stadt Marburg sprach der Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies, die Laudatio sprach Dr. Prinz Asfa-Wossen Asserate und für die musikalische Umrahmung sorgten Justus Noll/Piano und Diana Metzing/Violine. Der Preisträger Martin Mosebach sprach seinen Dank für die Würdigung aus und las aus seinem Roman "Mogador".

Martin Mosebach, geboren 1951 in Frankfurt am Main. Karriere als Schrift­steller nach dem II. juristischen Staatsexamen 1979. Fürs seine Romane, Erzählungen, Gedichte und Essays hat er zahlreiche Auszeich­nungen und Preise erhalten. Er ist Mitglied der Akademie für Sprache und Dichtung, der Deutschen Akademie der Künste in Berlin-Brandenburg sowie der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.
Dr. Prinz Asfa-Wossen Asserate, Großneffe des letzten äthiopischen Kaisers Haile Selassie, wurde 1948 in Addis Abeba geboren. Studium Geschichte und Jura in Tübingen und Cambridge. Promotion in Frankfurt am Main. Unterneh­mensberater für Afrika und den Mittleren Osten, politischer Analyst und geschätzter Autor zahlreicher Bücher.

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