Edgar Allan Poe Stefan Gille und Dr. Wolfgang Müller-29-01-2017 - Verlag-Blaues-Schloss

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Veranstaltungen 2017


Edgar Allan Poe    
Lesung und Vortrag    
So, 29. Januar, 11 Uhr, Café Vetter
Stefan Gille und Professor Dr. Wolfgang Müller
   

Eingangs – das wörtlich genommen – also als Eingang las der durch die "Hörtheatrale" bekannte Schauspieler Stefan Gille die Erzählung "Die Wassergrube und das Pendel". Hautnah, mitten aus der schwarzen Gruft der spanischen Inquisition, illuminierte der Protagonist seine Ängste und Pein mittels akribisch schrecklich-nüchterner Erzählkunst. Die heißen Flämmchen der aufleuchtenden Qualen senkten sich hinab auf die Haut der Zuhörerschaft.
Infolge dessen war das Publikum – das mitgehört und somit mitgefangen war - recht brennend an den Ausführungen von Professor Wolfgang Müller aus Wiesbaden interessiert, wie denn Edgar Allan Poe, ein faszinierender amerikanischer Dichter des 19. Jahrhunderts, seine Leser über die Zeiten hinweg so in seinen Bann ziehen konnte und wie denn ein Mensch derartig bizarre Geschichten erzählen und obsessive und gestörte Seelen darstellen konnte wie er.

Die Frage nach der Biographie, so der Anglist, der zudem Shakespeare Spezialist ist, sei zwar wichtig und aufschlussreich, sie könne aber die Besonderheit der Werke, die das Ergebnis künstlerischen Wollens und künstlerischer Visionen sind, nicht erklären. Aufgrund seiner zahlreichen Innovationen besitze Poes relativ schmales Werk weltliterarischen Rang. Er habe mit der Detektivgeschichte, der Schauererzählung, der Science-Fiction und einer suggestiven, klangbetonten Lyrik neue Gattungen und Formen geschaffen, die in die ganze Welt gewirkt haben.

Der Vortrag zeigte die polare Spannung seiner Texte zwischen intensivster Emotionalität und kühlster Rationalität. Keiner hat die Abgründe der Seele von Verbrechern, Opfern und Psychopathen tiefer ausgelotet und Emotionen wie Angst, Grauen, Rache, Trauer intensiver dargestellt. Hinzu kommt das ins Bizarre gesteigerte Interesse an parapsychologischen und okkultistischen Phänomenen.

Poe war Amerikaner, aber imaginär in der ganzen Welt zu Hause. Seine Detektiverzählungen handeln in Paris, sein Flaneurgeschichte „Der Mann in der Menge“ in London, Erzählungen von Rache und Tod in Italien und Spanien. “Ligeia“ mit der Thematik der Verdoppelung der Frau knüpft an die Rheinromantik an. Poe hat auch bedeutende literaturkritische Essays geschrieben.
Reihe Uni im Café Bd. 12
Müller, Wolfgang, G.
Lachen und/oder Weinen.
Die Beziehung von Komödie und Tragödie bei Shakespeare
Kartoniert, 75 Seiten,
1 Farbabbildung,
2 s/w Abbildungen
ISBN 978-3-943556-44-5
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Reihe Uni im Café Bd. 8
Müller, Wolfgang, G.
Detektiv, Flaneur, Dandy drei mythische Figuren
der Stadtkultur des 19. Jahrhunderts
und ihre Aktualität
Kartoniert, 54 Seiten,
4 Farbabbildungen
ISBN 978-3-943556-29-2
Preis: 8,50 €


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