Zum Buch
Als Lyriker darf man die Kraft der Phantasie nicht überbewerten, man sollte sie aber auch nicht unterschätzen. Sie bewegt uns jedoch nicht anhaltend und oft nicht überzeugend genug. Aber ich stimme Nietzsche und seiner von Josef Paneth, einem Freud-Schüler, überlieferten Überzeugung zu, „daß das unbewußte Leben jedes Menschen… unendlich viel reicher und wichtiger sei als das bewußte.“ Die Schwierigkeit unserer Arbeit besteht aber darin, all das Aufscheinende mit unserer Substanz zu verbinden und in eigens gestalteter Form auch auszudrücken.
Der Autor
Der Lexikograph, Schriftsteller und Lyriker Wilhelm Ziehr, geboren 1938 in Berlin, verbrachte 35 Jahre im Ausland (Frankreich, der Schweiz, Spanien). Seine zahlreichen Bücher und Aufsätze zur Kulturgeschichte wurden in mehrere Sprachen (u. a. ins Englische, Französische, Spanische, Italienische, Japanische und Russische) übersetzt. Lyrik veröffentlicht er bereits 1973. Er lebt seit 2005 weiter schreibend bei Potsdam.
35 Jahre lebte er im Ausland, darunter 1970-1996 in der Schweiz, wo er u. a. im Verlag Schweizer Lexikon, Mengis & Ziehr, Luzern das sechsbändige „Schweizer Lexikon“ herausgab.
Seit 50 Jahren schreibt Ziehr Lyrik, Essays und Aphorismen. Zuletzt erschienen im Verlag Blaues Schloss, Marburg, seine Gedichtsammlungen „In unserer Lage“ (2017), „Umwidmungen“ (2019) und „In erdigen Tönen“ (2022), in der Reihe „unbeirrt“ (Publishing House Universali, Tbilisi) „Diesseits des Sonnenuntergangs“ (2019), „Die Insel meiner Wandlung“ (2021, teilweise auf russisch und georgisch) und 2024 „Unerläßliche Versuche“. Seine Aphorismen „Variationen beständiger Gedanken“ (2018) wurden ausgewählt von Ludwig Legge, mit dem er auch „Aus den Phasen des Mondes“ (Mondgedichte, 2015) veröffentlichte. 2018 kam der erste Band seiner Essays „Zwischen Mond und ästhetischer Maschine“ heraus und 2019 der zweite „Einblicke und Perspektiven“. Jetzt lebt Wilhelm Ziehr weiterschreibend bei Potsdam.