Presse-schwebel-2-11-06-2012 - Verlag-Blaues-Schloss

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Pressestimmen     


Oberhessische Presse 11.06.2012

Horst Schwebel im Café Vetter

Witziger Blick auf Welt der Kultur
Einen Privatpfarrer kann man sich kaufen - Verpackungen von Aldi könnten unsere Architektur inspirieren. Oder doch vielleicht Schuhkartons aus dem Schuhgeschäft?

Horst Schwebel las im Café Vetter.Foto: Flieger
Marburg. Solche und andere kuriose Themen ergeben den Stoff für die Geschichten von Horst Schwebel. „Der Durchstreicher“ ist Titel einer dieser Geschichten und Titel des im Marburger Verlag „Blaues Schloss“ erschienen Buchs. Zu der Lesung „Literatur um 11“ am Sonntagmorgen im Café Vetter kamen zahlreiche Zuhörer.

Der langjährige Professor an der Marburger Philipps-Universität präsentierte seine fantasievollen Texte mit lebendigem Ausdruck. Ein Schmunzeln konnte er sich angesichts seiner kuriosen und witzigen dabei selbst nicht immer verkneifen. Wenn er eine lustige Stelle las, überprüfte er mit langen Blicken die Reaktionen des Publikums.

„Wie kommt man auf so etwas bloß?“, flüsterte eine Zuhörerin. Schwebels Themen geben an Satire schon genug her, aber erst durch die Art, wie er es erzählt, entfalten sie ihre gesamte Wirkung. Was zuerst als völlig fiktiv und ausgedacht erscheint, entpuppt sich manchmal als gar nicht so abwegig - dieses Gefühl hat man bei der Geschichte des „Durchstreichers“.

Der Ich-Erzähler beschreibt darin seinen Onkel, der mit seiner zwar handwerklich-begabten, aber zu unspektakulären Art zu malen nichts verdienen kann. Erst als er beginnt seine Bilder durchzustreichen, werden Medien und Presse aufmerksam auf seine Werke. Sein Durchstreichen zeige, gegen was er alles sei: Zum Beispiel gegen Umweltverschmutzung, wenn er Landschaften durchstreiche. Schließlich wird seine Kunst von anderen ausgiebiger interpretiert als von ihm selbst.

Schwebel beschreibt die Situationen mit viel Witz. Es klingt nach Kritik an Überinterpretiertem.

Mit Interpretationen kennt sich Schwebel aus: Der langjährige Professor für Praktische Theologie versteht sich selbst mehr als Interpret von Kunst- und Bauwerken statt als Autor. Gut, dass er die Exkursion in die Literatur gewagt hat - es ist ihm sehr gelungen.

Horst Schwebel: „Der Durchstreicher“, Verlag Blaues Schloss, 98 Seiten, 12,95 Euro
von Daphne Flieger


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